Archiv für die Kategorie „Gitarrenfrickelei“

Laute Sprecher

Dienstag, 20. Februar 2007

Da mach’ ich mir die Mühe, um endlich die richtigen Lautsprecher im Amp zu montieren … Also, vor einigen Monden hatten es die originalen Lautsprecher in meinem Früh-Siebziger-Twin-Reverb es so richtig hinter sich. Die Sicken lösten sich in Wohlgefallen auf und so kam nur noch ein müdes Röcheln. Die Ersatz-Lautspecher waren damals schnell gefunden, aber es bot sich die Möglichkeit, sie mit einem beträchtlichen Gewinn weiter zu verkaufen. Ich war jung und brauchte das Geld … So fanden sich alsbald ein paar No-Name-Speaker in meinem Amp wieder, von denen ich immer dachte, dass sie zwar funktionieren (richtige Impedanz und Verdrahtung, harte Aufhängung, 1,5″ Spule), aber nicht das letzte Quentchen übertragen, bzw. nicht die notwendige Intensität hätten. Nach langem Hin-und-Her entschied ich mich zum Quasi-Original, dem Jensen C12K. Der wird beim ’65 Twin Reissue verbaut und klingt hervorragend.
Bei meinem Amp tat sich erstaunlicher Weise wenig: weder die Höhen klingelten wie die Glocken von Rom, noch die Bässe bollerten wie Kanonen. Das Mitten-Spektrum hat nun etwas mehr Reserven, aber alles in Allem bin ich etwas enttäuscht. Vielleicht brauchen sie ja etwas Zeit wie eine gute Gitarre …
Aber Ausnahmen bestätigen doch immer wieder die Regel. Heisst es doch, dass man mit dem Lautsprecher den Sound in eine komplett andere Richtung schieben kann.
Das bedeutet dann wohl, dass die No-Names richtig gute Speaker sind, wenn der “amtliche” Lautsprecher nicht sooo viel besser klingt …
Erstaunlich, welche Entdeckungen man immer wieder mal machen kann.

Üben spielen oder Spielen üben ?

Freitag, 16. Februar 2007

Entweder ist ein Gitarrist zeitlebens auf der Suche nach seinem Gral, was die Klangqualität (Gitarre, Amp, FX) betrifft, oder er spielt. Einfach spielen. Gitarre eingestöpseln und spielen.
Häufig stellt sich die Frage, “klingt” es oder “klingt” es halt nicht ? Schwer zu beantworten, denn der Sound entsteht nicht durch “die” Gitarre oder “den” Amp, sondern – zum Glück – immer noch durch den Gitarristen. Was das mit der Überschrift zu tun hat ?
So häufig blockieren sich Saitenhelden durch Auseinanderschrauben und Untersuchen, natürlich mit anschliessender Forumsdiskussion, so dass kein weiterer kleiner Schritt Richtung Sound unternommen wird, weil anstatt mit Spielen die Zeit anderweitig verstreicht. Sicherlich ist Üben keine wirklich gute Freizeitbeschäftigung, lernt man für den Lehrer oder für sich selber ?
Vokabeln pauken macht vordergründig nicht wirklich Sinn. Wenn man aber einen Fremden trifft, ist Englisch die erste Wahl. Ausser bei Franzosen vielleicht … Wenn Hände und Füsse nicht mehr zur Verständigung genügen, dann ist Vokabular gefragt. Grammatische Grundlagen und Idiome mal aussen vor …

Um auf die Überschrift zurück zu kommen …
Wer keine Vokabeln paukt, wird im spontanen Zwiegespräch immer händeringend nach Lösungen suchen. Wer Vokabeln zur Verfügung hat und deren Verwendung studiert, wird spontan reagieren können. Ob Brötchen kaufen oder abstrakte Abhandlungen.
Diese Gedanken taten sich heute aus zwei völlig unterschiedlichen Richtungen auf. Bevor man bei Olympia 100m Gold gewinnt, sollte man gehen lernen.

Die Gitarren-DI-Frage

Mittwoch, 14. Februar 2007

“Ich hatte auf einem Konzert gesehen, dass der Gitarrist eine DI-Box XY benutzt hat und das klang ganz gut.” So eine Frage hab ich seit Einführung des Modeling von Line 6 anno 1996 nicht mehr gehört. Entweder glüht die Röhre und die Membrane hupt in klassicher Manier oder man trägt in der einen Hand die Gitarre und in der anderen den POD zum Gig. Letzteres bedingt mit Rock’n’Roll-Attitüde …
Mit zwei Fragen kamen dann noch wichtige Details zu Tage. Bislang gab’s immer irgendein Mikro für den Gitarrenamp. Mangels Platz und/oder Equipment hing das Mikro auch immer einfach am Kabel vor dem Lautsprecher. Die wenigsten Standard-Mikros werden so richtig ausgenutzt. Von “Sound” kann keine Rede sein. Bei diesen Umständen scheint eine DI-Box als vernünftige Lösung durchaus als richtig. Immer der gleiche Klangcharakter in’s Pult …
Dann, als es um die Auswahl ging, stellte sich heraus, dass ein Hybrid-Amp (Röhren-Vor- und Transistor-Endstufe) der Auserwählte ist. hm … Lohnt die Anschaffung einer guten und teuren DI ?
Das e606 ist universell und braucht kein Stativ, hängt in seiner Position immer gleich vor’m Lautsprecher, kostet so viel, wie eine gute Gitarren-DI-Box und ist vor allen Dingen noch zu allen Schandtaten bereit, wenn “demnächst” ein Röhrenamp her soll.

Der gute Sound ist eine Kette von Gitarre, Verstärker, Lautsprecher, Luft und wiederum der Gitarre usw. Die physikalischen Eigenschaften der bewegten Luft ist ein entscheidender Faktor für den Sound. Wer ehrliche und emotionale Musik zur Entfaltung bringen möchte, muss die Luft zum Schwingen bringen.
Deswegen hilft nur ein Mikro !

Pinibel

Freitag, 12. Januar 2007

Eigentlich bin ich ja der Meinung, dass man Gebrauchsgegenstände auch als solche betrachten muss. Mitunter zeigt sich hier und da ein Schramme am Gegenstand und irgendwann erzählt dann z.B. eine Gitarre ihre Geschichte. Als ich heute dieses Griffbrett gezeigt bekam, dachte ich mir allerdings, wie kaputt wohl das Gehör des Besitzers sein muss. Mal abgesehen davon, dass ich (im übertragenen Sinne) in diesem Zustand nicht zum Arzt gehen würde … Mich machte die Frage stutzig, ob man vielleicht etwas an der Klampfe verbessern könne. “Irgendwie scheppert’s bei einigen Tönen!”
Ach was !!?
Ist es nicht notwendig, dass man die persönlichen Gebrauchsgegenstände zumindest versteht ? Man muss sie ja nicht selber gleich reparieren können !!
Schliesslich können auch 99 Prozent der Handy-Nutzerinnen auch ihr Gerät bedienen !!
Smmmsssssblaablablablblaaaablablablablablaablablaaablab… (to be continued)

Grauguss und die verheerende Wirkung auf den Ton

Montag, 16. Oktober 2006

In der letzten Woche bzw. heute ging’s wieder mal um Tremolo-Blöcke. Mein Freund Didel tauschte bei einer Fender-Strat aus mexikanischer Fertigung den wirklich Ehrfurcht gebietenden Gussblock gegen einen sehr massigen Stahlblock aus. Seine Bestätigung folgte anschliessend: die eh schon gute Strat klang plötzlich, als hätte man alle Regler auf “11” gestellt.
Heute hatte ich eine Patientin auf dem Tisch, B.C. Rich Warlock Platinum Series, die wirklich nicht eine Minute Aufmerksamkeit verdient hatte. Aber dem enthusiastischen Einsteiger wollte ich seines Schwunges nicht berauben und versuchte, sein defektes Tremolo zu retten. Nebenbei: die Gitarre besteht aus hochwertigem Laminat-Holz, also schicht-verleimter Korpus. Das Holz ist wahrscheinlich südchinesische Sumpfeiche …
Naja, angeblich ist der Tremolo-Block “einfach so” gebrochen. Ermüdungsbruch, aha !
Da dieses Teil aber eine sehr spezielle Form hat, lässt es sich nicht gegen ein Standard-Ersatzteil tauschen. Ein Anruf beim deutschen Vertrieb Warwick / Markneukirchen brachte die Erkenntnis, dass es zwar (Standard-) Federn und (Standard-) Federblech sowie ein komplettes Tremolo-System als Teile gibt, aber eben nicht jenen Tremolo-Block.
Der Hobel an sich kostet einen Appel und ‘n Ei, wer sollte also auf die Idee kommen, 200 Schleifen in ein flach klingendes und zudem abgenutztes Brett zu investieren ? Niemand, ganz besonders enthusiastische Einsteiger nicht, die für 100 Schleifen gerade mal die Gitarrenwelt mit ihrem super Ebay-Deal aufmischen wollen !
Für 5 Euro habe ich aus der großen Sammelkiste einen Messing-Tremolo-Block ausfindig gemacht, der wenigstens an der Grundplatte zu montieren ist. So kann der geschickte Frickler seine Gitarre (eventuell) wieder spielbar bekommen, auch wenn ohne Jammerhaken-Attacken und Klemmsattel-Stimmstabilität. Denn die volle Funktionalität wird dieses Tremolo nicht mehr erreichen.

Wiederum ein dickes NEIN gegen die Flut an Billig-China-Importen, die von 12 bis Mittag halten und für die nicht mal ein Ersatzteil aufzutreiben ist, welches im Verhältnis zum Neupreis der Gitarre zu erstehen wäre.