In der letzten Woche bzw. heute ging’s wieder mal um Tremolo-Blöcke. Mein Freund Didel tauschte bei einer Fender-Strat aus mexikanischer Fertigung den wirklich Ehrfurcht gebietenden Gussblock gegen einen sehr massigen Stahlblock aus. Seine Bestätigung folgte anschliessend: die eh schon gute Strat klang plötzlich, als hätte man alle Regler auf “11” gestellt.
Heute hatte ich eine Patientin auf dem Tisch, B.C. Rich Warlock Platinum Series, die wirklich nicht eine Minute Aufmerksamkeit verdient hatte. Aber dem enthusiastischen Einsteiger wollte ich seines Schwunges nicht berauben und versuchte, sein defektes Tremolo zu retten. Nebenbei: die Gitarre besteht aus hochwertigem Laminat-Holz, also schicht-verleimter Korpus. Das Holz ist wahrscheinlich südchinesische Sumpfeiche …
Naja, angeblich ist der Tremolo-Block “einfach so” gebrochen. Ermüdungsbruch, aha !
Da dieses Teil aber eine sehr spezielle Form hat, lässt es sich nicht gegen ein Standard-Ersatzteil tauschen. Ein Anruf beim deutschen Vertrieb Warwick / Markneukirchen brachte die Erkenntnis, dass es zwar (Standard-) Federn und (Standard-) Federblech sowie ein komplettes Tremolo-System als Teile gibt, aber eben nicht jenen Tremolo-Block.
Der Hobel an sich kostet einen Appel und ‘n Ei, wer sollte also auf die Idee kommen, 200 Schleifen in ein flach klingendes und zudem abgenutztes Brett zu investieren ? Niemand, ganz besonders enthusiastische Einsteiger nicht, die für 100 Schleifen gerade mal die Gitarrenwelt mit ihrem super Ebay-Deal aufmischen wollen !
Für 5 Euro habe ich aus der großen Sammelkiste einen Messing-Tremolo-Block ausfindig gemacht, der wenigstens an der Grundplatte zu montieren ist. So kann der geschickte Frickler seine Gitarre (eventuell) wieder spielbar bekommen, auch wenn ohne Jammerhaken-Attacken und Klemmsattel-Stimmstabilität. Denn die volle Funktionalität wird dieses Tremolo nicht mehr erreichen.
Wiederum ein dickes NEIN gegen die Flut an Billig-China-Importen, die von 12 bis Mittag halten und für die nicht mal ein Ersatzteil aufzutreiben ist, welches im Verhältnis zum Neupreis der Gitarre zu erstehen wäre.
Recht hast Du wieder gehabt. Die genannte Strat lehrt aufgrund der minimalen Modifikation sogar jeder noch so knalligen Tele das Fürchten (ich weiß wovon ich rede, denn meine 83er JV ist eine treffliche Referenz). Um die Erfahrung reicher ließ ich im Rahmen eines anstehenden Fret-Jobs an meiner MIJ Strat auch gleich einen Stahlblock einbauen – und sie singt jetzt in bisher unerreichter Klarheit. Beide Daumen hoch!